Primärbedarfe & automatische Klassifizierung
Primärbedarfe vs. Sekundärbedarfe
Die Planung unterscheidet zwischen Primär- und Sekundärbedarfen. Primärbedarfe sind alle unabhängigen Bedarfe, die als eigentliche Bedarfsverursacher agieren. Sekundärbedarfe sind die Bedarfe, die von Primärbedarfen abhängig sind, also aus diesen resultieren.
Primärbedarfe werden differenziert in
Kundenbedarfe (konkrete Kundenaufträge)
Prognosebedarfe (Bedarfe zur Auffüllung eines Lagerbestands aber auch Kundenforecasts oder interne Forecasts und Verbrauchsprognosen)
Schematische Darstellung
Die Rolle von Primärbedarfen in der Planung
Primärbedarfe werden über die Segmente in eine globale Rangfolge gebracht und im Terminierungslauf nach dieser globalen Rangfolge bearbeitet. Die gesamte Lieferkette (alle Sekundärbedarfe) eines Primärbedarfs erbt dabei die globale Rangfolge des auslösenden Primärbedarfs.
Die Liste der Primärbedarfe ist ein zentraler Input für den Planungslauf, der Materialzuordnungen und Kapazitätsbelegungen steuert. Daher ist es besonders wichtig, dass die Liste der Primärbedarfe vollständig und korrekt ist.
Prüfen Sie, ob die Ergebnisse der automatischen Klassifizierung von Produktionsaufträgen als Primär- bzw. Sekundärbedarfe ihren Erwartungen entspricht. Wenn möglich, stellen Sie für möglichst viele Produktionsaufträge einen Verbrauchszusammenhang her, so dass diese Aufträge als Sekundärbedarfe gelten und von der Planung möglichst ideal terminiert werden können.
Welche Arten von Primärbedarfen gibt es?
Bedarfstyp | Bezeichnung | Zieltermin | Zugeordnete Zeilentypen | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Kundenbedarf | Verkaufsabgang | bestätigter Liefertermin |
| |
Verkaufsabgang in Klärung, KW.50.50 | Wunschtermin |
| ||
Prognosebedarf | Eiserner Bestand | Ende der WBZ |
| |
Produktionsaufträge | Termin des Auftrags |
| Sofern der Auftrag als Primärbedarf klassifiziert wird, siehe Primärbedarfe & automatische Klassifizierung | Automatische-Klassifikation-von-Produktionsaufträgen. | |
Verkaufsforecasts | Termin aus Forecastzeile |
| ||
Verbrauchsprognose | Termin aus Forecastzeile |
| Fester Wert oder über dynamische Formel berechnet. | |
Rahmenverträge | Termin aus Forecastzeile |
| noch nicht implementiert |
Automatische Klassifikation von Produktionsaufträgen
Produktionsaufträge können entweder Primär- oder Sekundärbedarfe sein. Diese Zuordnung erfolgt durch einen der Dispositionsplanung vorgelagerten Lauf:
Als Prognosebedarfe gelten all diejenigen Zugänge aus der eigenen Fertigung, die nicht zur Deckung von anderen Bedarfen notwendig sind.
Bei Artikeln, bei denen Verkaufsabgänge bzw. Produktionsverbräuche existieren, gleichzeitig aber die Menge der geplanten Fertigungszugänge einen Bestandsaufbau auslöst, muss eine Entscheidung getroffen werden, welche der Fertigungszugänge klassifiziert werden als
Sekundärbedarf → Bedarfsdecker
oder
Primärbedarf → Prognosebedarf
Diese Klassifizierungsentscheidung erfolgt durch eine Bedarfszuordnung mit der Strategie “stabile Zugänge” → siehe Bedarfszuordnungsstrategien | Stabil.
Alle Zugänge, die keinem Abgang zugeordnet wurden (d.h. deren Menge vollständig ATP-Verfügbar ist), gelten folglich als Primärbedarfe.
Primärbedarfe sind normalerweise Abgänge (Bewegungen mit negativer Menge). Produktionsaufträge sind Zugangsbewegungen, und stellen somit eine Ausnahme dar. Da für diese Zugänge keine Abgangsbewegung existiert, muss diese Ausnahme gelten.
Klassifikation von Einkaufszugängen
Einkaufszugänge, die ohne Bedarfsauslöser existieren werden nicht als Primärbedarfe klassifiziert, das diese Vorgänge keine weiteren Konsequenzen im Sinne eines Auftragsnetzes nach sich ziehen.
Um ggf. überflüssige Einkaufsbestellungen zu identifizieren werden entsprechende Ausnahmemeldungen (“Überdeckung”) erzeugt.